Vom Gen zur Therapie: das NCT/DKTK MASTER-Programm
Was ist das MASTER-Programm?
Individuell angepasste Krebstherapie auf Basis breiter molekularer Diagnostik
Das MASTER-Programm entwickelt auf Basis von Veränderungen im Erbgut einzelner Tumoren individuell angepasste Therapieoptionen.
Wer kann teilnehmen?
Derzeit schließen wir im MASTER-Programm Patientinnen und Patienten mit seltenen Tumorerkrankungen oder seltenen molekularen Subtypen eines Tumors ein. Andere Zugangswege zur molekularen Diagnostik, wie das Modellvorhaben, können andere Einschlusskriterien haben. Da wir die Untersuchung mit dem Ziel einer möglichen Therapieempfehlung durchführen und Tumoren das Muster ihrer Veränderungen im Lauf der Erkrankung erheblich verändern können, ist eine Bestimmung „im Voraus“ nicht sinnvoll. Deshalb schließen wir in der Regel nur Patientinnen und Patienten ein, bei denen die Entscheidung zu einer medikamentösen Behandlung absehbar ansteht.
Warum analysieren wir das Erbgut eines Tumors?
Krebs entsteht durch krankhafte Veränderungen des Erbguts. Das Muster dieser Veränderungen kann sich von Person zu Person oder sogar von Tumor zu Tumor erheblich unterscheiden. Um die einzelne Krankheit besser verstehen und möglicherweise sogar zielgerichtet behandeln zu können, ist es hilfreich, individuelle genetische Veränderungsmuster von Krebszellen zu kennen. Der gezielte Einsatz und die Kombination der richtigen Wirkstoffe sollen so zukünftig die Behandlung von Krebserkrankungen weiter verbessern und Patientinnen und Patienten unnötige Nebenwirkungen unwirksamer Medikamente ersparen.
Teilnahme am MASTER-Programm
Um am MASTER-Programm am NCT/UCC Dresden teilzunehmen, fragt Ihre behandelnde Ärztin oder Ihr behandelnder Arzt den Einschluss an. Anhand der Anmeldeunterlagen überprüfen wir, ob für Sie in der aktuellen Erkrankungssituation eine Teilnahme sinnvoll ist und welche Analyse in Ihrem Fall am besten geeignet ist. Im Rahmen eines Termins in der Sprechstunde „Personalisierte Onkologie“ am NCT/UCC werden Sie ausführlich über das Programm und die geplante Diagnostik aufgeklärt.
Anmeldeunterlagen für eine Teilnahme im MASTER-Programm:
- Anmeldeformular des MASTER-Programms
- Aktueller Arztbrief
- Empfehlung eines Tumorboards für eine breite molekulare Diagnostik
- Histologischer Befund der Pathologie
- Informationen zur aktuellen Bildgebung
Für die Teilnahme an einem anderen Programm zur molekularen Diagnostik, wie dem Modellvorhaben, finden Sie weitere Informationen zur Teilnahme auf der entsprechenden Seite.
Im Aufklärungsgespräch besprechen wir mit Ihnen die Voraussetzungen der Diagnostik, die möglichen Ergebnisse, mögliche Implikationen für Ihre Behandlung und den Ablauf im Programm.
Wenn sie sich bereits vorab dazu informieren möchten, können Sie sich die vom MASTER-Programm entwickelten Informationsvideos anschauen.
Für die Analyse benötigen wir möglichst aktuelles Material Ihres Tumors. Welches Gewebe für eine Analyse vorhanden ist oder sich ggf. bei einer anstehenden Operation gewonnen werden kann, klären wir mit Ihnen oder Ihrer behandelnden Ärztin beziehungsweise Ihrem behandelnden Arzt im Gespräch.
Studiensekretariat des MASTER-Programms
E-Mail: master-dresden(at)nct-dresden.de
Telefon: 0351 458-11948
Fax: 0351 458-7299 /-885541
Sprechstunde:
NCT/UCC Dresden
Haus 31
Fiedlerstraße 19
01307 Dresden
Postanschrift:
NCT/UCC Dresden
Fetscherstraße 74 / PF64
01307 Dresden
Weitere Informationen zum Programm finden Sie in unseren Broschüren
Wie geht es weiter?
Wir bieten im MASTER-Programm zwei unterschiedliche Analysen an: eine breite Panelanalyse onkologisch relevanter Gene (TSO500) oder eine umfassende molekulare Charakterisierung (Ganzgenom- und Transkriptomsequenzierung, Methylierungsanalyse und Proteom-Untersuchung). Je nach Erkrankungssituation und Verfügbarkeit von Material wird entschieden, welche Analyse in Ihrem Fall am besten geeignet ist.
Bis zum molekularen Tumorboard dauert es in der Regel 4-6 Wochen. Ist Ihr Fall bereit, um im molekularen Tumorboard besprochen zu werden, wird Ihre behandelnde Ärztin oder Ihr behandelnder Arzt informiert und zu dieser Besprechung eingeladen.
Durch den Vergleich der Sequenz des Tumorgewebes mit der des gesunden Gewebes erhalten wir Informationen über Veränderungen im Tumor. Nur ein Teil der gefundenen Veränderungen sind bekannte Zielstrukturen für zugelassene Wirkstoffe. Bei einem Großteil der Veränderungen muss daher auf Basis von bioinformatischen Analysen, Expertenwissen und zusätzlichen Untersuchungen im Labor abgewogen werden, wie hoch die Erfolgschance einer zielgerichteten Therapie ist. Entsprechende Therapievorschläge und die zugrundeliegenden Daten werden von medizinischen und wissenschaftlichen Kolleginnen und Kollegen in einem interdisziplinären molekularen Tumorboard diskutiert.
Als Ergebnis der Analyse erhält Ihre Ärztin oder Ihr Arzt einen Befund des molekularen Tumorboards. Dieser enthält Therapievorschläge, bei denen es sich um eine medikamentöse Therapie oder den Einschluss in eine klinische Studie handeln kann.
Über unterschiedliche Therapieformen können Sie sich zum Beispiel auf der Seite des Krebsinformationsdienstes weiter Informieren.
Krebsinformationsdienst
Zielgerichtete Therapie
Molekulare Diagnostik
Informationsblatt zu klinischen Studien
Webseite zu klinischen Studien
Weitere Behandlung und Nachverfolgung
Über die weitere Behandlung Ihrer Erkrankung entscheiden Sie gemeinsam mit Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem behandelnden Arzt. Ist der Wirkstoff für Ihre Erkrankung zugelassen oder qualifizieren Sie für den Einschluss in eine klinische Studie, kann Ihre Ärztin oder Ihr Arzt mit Ihnen die weitere Therapiestrategie besprechen und ggf. umsetzen.
Ist der Wirkstoff für Ihre Erkrankung nicht zugelassen, kann Ihre behandelnde Ärztin oder Ihr behandelnder Arzt auf Basis der Empfehlung des molekularen Tumorboards einen sogenannten off-label Antrag stellen. In diesem beantragt Ihre Ärztin oder Ihr Arzt die Kostenübernahme für das Medikament bei Ihrer Krankenkasse, die dann über eine Genehmigung entscheidet.
Nachverfolgung
Um unsere Empfehlungen stetig zu verbessern, möchten wir wissen, welche Therapie bei Ihnen durchgeführt wurde, wie Ihr Tumor darauf angesprochen hat und wie sie die Behandlung vertragen haben. Dazu fragen wir bei Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem behandelnden Arzt in regelmäßigen Abständen nach dem Verlauf Ihrer Erkrankung.