Richtfest am NCT Dresden: Neubau bietet optimale Infrastruktur für innovative Krebsforschung
Richtfest am NCT Dresden: Neubau bietet optimale Infrastruktur für innovative Krebsforschung
OP der Zukunft sorgt für neue Perspektiven in der Krebschirurgie • Gebäudekonzept setzt auf enge Verzahnung von Forschung und Krankenversorgung • Freistaat investiert 22 Millionen Euro in Forschungsgebäude • Stiftung von Beatrix und Heinz-Jürgen Preiss-Daimler legt Basis für zusätzliche Etage • Hanno Glimm, neuer Professor am NCT Dresden, nutzt genetische Veränderungen der Krebszellen für Therapieansätze
Nur elf Monate nach der Grundsteinlegung wird am heutigen Freitag (13. April) das Richtfest für den Neubau des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) Dresden auf dem Gelände des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus gefeiert. In Gegenwart des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer wird die Richtkrone über die einzigartige Forschungsplattform gezogen, die den OP der Zukunft ebenso beherbergt wie Laboratorien, Bereiche für Patientenstudien sowie Räume für medikamentöse Behandlungen und eine Anlage für die Strahlentherapie. Der Freistaat Sachsen stellt für die Errichtung des Gebäudes 22 Millionen Euro bereit. Die laufenden Kosten für das NCT Dresden, die ab 2019 jährlich 15 Millionen betragen, werden zu 90 Prozent vom Bund und zu zehn Prozent vom Land getragen. Der Neubau wird 2020 in Betrieb gehen.
Das Richtfest bildet den Abschluss der Rohbauarbeiten für das dreistöckige Haus. In dem hochmodernen Bauwerk verknüpft das NCT die Erforschung von Krebserkrankungen und die Versorgung von Krebspatienten. Dafür stehen die Träger des NCT Partnerstandorts Dresden, zu dem das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ), das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, die Medizinische Fakultät der TU Dresden und das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) gehören. Die sächsische Landeshauptstadt wurde aufgrund ihrer wissenschaftlichen und medizinischen Kompetenz 2014 zum Partnerstandort des NCT Heidelberg ernannt. Beide Standorte arbeiten seitdem eng zusammen und ergänzen sich in ihren Expertisen.
Auf vier Etagen und über 3.000 Quadratmetern Nutzfläche werden im Dresdner Neubau rund 200 Wissenschaftler und forschende Ärzte arbeiten. Mit dem „Operationssaal der Zukunft“ zieht zudem ein besonderer Forschungsbereich in das Gebäude ein, in dem Instrumente und Geräte digital vernetzt sind. Hier können Wissenschaftler wichtige Daten zur Entwicklung computer- und robotergestützter Assistenzsysteme für die Krebschirurgie gewinnen. Der OP wird räumlich unmittelbar mit modernsten Bildgebungsmethoden und Strahlentherapie-Einheiten verbunden sein. Dank der räumlichen Verzahnung erhalten Wissenschaftler einen weltweit einmaligen Zugang zu innovativen OP-Methoden. Außerdem werden Bereiche für patientenzentrierte Studien in der Medizinischen Onkologie und eine Reihe technologisch hochausgerüsteter Forschungslabore geschaffen.
Ministerpräsident Michael Kretschmer betont anlässlich des Richtfestes: „Sachsen ist auf dem Gebiet der Tumorforschung im nationalen und internationalen Vergleich hervorragend aufgestellt. Die neue Einrichtung, die hier in Dresden entsteht, bietet beste Voraussetzungen für eine patientenorientierte Spitzenforschung und damit für weitere Fortschritte bei Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen. Mit dem ambitionierten Vorhaben stärken wir zugleich den Medizin- und Wissenschaftsstandort Sachsen insgesamt.“
Die Bundesministerin für Bildung und Forschung Anja Karliczek erklärt: „Krebs ist eine der Krankheiten, die in der Bevölkerung am meisten gefürchtet werden. Sie ist mit enormen Lasten für die Patienten und die Gesellschaft verbunden. Umso wichtiger ist es, dass Patientenversorgung und Krebsforschung Hand in Hand gehen. Medizinische Fortschritte müssen zügig dem Patienten dienen. Diesem Ziel kommen wir mit dem neuen NCT-Gebäude in Dresden, in dem Wissenschaft und Klinik unter einem Dach zusammenarbeiten werden, ein bedeutsames Stück näher."
„Mit dem Neubau für das NCT Dresden wird diese wichtige Institution nun auch nach außen hin sichtbar und schafft eine exzellente Infrastruktur für die patientennahe Tumorforschung und die Versorgung von Krebspatienten. Damit erweitern sich die Kapazitäten für die onkologische Forschung auf dem Campus der Hochschulmedizin Dresden erheblich. Das kommt auch unseren Patienten unmittelbar zu Gute. Sie profitieren im Rahmen von Studien von den neusten Methoden zur Diagnose und Therapie. Später sollen diese Innovationen allen Krebspatienten nützen“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand Universitätsklinikum Dresden.
Prof. Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender und Wissenschaftlicher Vorstand des DKFZ: „Wir sehen in der personalisierten Onkologie eine wirkliche Revolution im Kampf gegen Krebs. Das bedeutet, dass Therapie und Diagnostik anhand von biologischen Eigenschaften des jeweiligen Tumors künftig noch viel individueller auf den einzelnen Krebspatienten zugeschnitten werden sollen als es der heutige Standard vorsieht. Im Dresdner NCT-Gebäude wird – in enger Kooperation mit Heidelberg – wegweisende Forschung auf diesem Gebiet stattfinden.“
Prof. Roland Sauerbrey, Wissenschaftlicher Direktor des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf: „Das NCT Dresden gibt uns die Chance, die starke Zusammenarbeit mit unseren Helmholtz-Kollegen vom Deutschen Krebsforschungszentrum sowie mit unseren lokalen Partnern an der TU Dresden und am Universitätsklinikum weiter auszubauen. Das betrifft zum Beispiel unsere Forschung auf den Gebieten der Protonen- und Immuntherapie oder die Entwicklung neuer radioaktiver Arzneimittel für die Diagnose und Behandlung von Tumoren.“
Molekularmediziner Hanno Glimm ist dem Tumor-Code auf der Spur
Mit dem Dienstantritt von Prof. Hanno Glimm am 1. März 2018 ist nun eine weitere Professur am NCT Dresden besetzt. Der Hämatologe und Internistische Onkologe hat die Professur für „Translationale Medizinische Onkologie“ inne und erforscht in diesem Rahmen die molekularen und zellulären Mechanismen hinter dem Wachstum und der Metastasierung von Tumoren. Durch die Analyse der genetischen Veränderungen in Tumorzellen, zum Beispiel durch Entschlüsselung der gesamten Tumor-DNA, sucht Prof. Glimm nach neuen Ansatzpunkten für eine maßgeschneiderte Therapie, wenn herkömmliche Behandlungen nicht anschlagen.
„Für viele Krebsarten gibt es bereits gut erforschte Therapieansätze mit hohen Heilungschancen“, erklärt er. „Doch wenn der Tumor bereits gestreut hat und die herkömmliche Behandlung schlecht anschlägt oder generell nur wenige Therapieoptionen zur Verfügung stehen, wie zum Beispiel bei einigen besonders seltenen Tumoren, kann das Krebszellgenom Hinweise auf weitere Therapieansätze geben.“ Konkret bedeutet das für Prof. Glimm und sein Team, spezifische Genveränderungen und Zelltypen zu identifizieren, die für die Entstehung und das rasante Wachstum von Tumoren verantwortlich sind. „Krebszellen weisen im Gegensatz zu gesunden Zellen eine abnormale Aktivität und Struktur auf“, so der Hämatologe und Internistische Onkologe. Beides wird hauptsächlich gesteuert von der menschlichen DNA, dem Träger der Erbinformation, und der RNA, dem Bauplan für wichtige Moleküle in der Zelle. „Wir wollen die krebsauslösenden Mechanismen erkennen, die wir mit Medikamenten angreifen können.“ Prof. Glimm leitete das innovative Projekt zur genetischen Tumoranalyse bereits am NCT Heidelberg. Nun will er das Programm in Dresden weiter ausbauen. Im Rahmen eines gemeinsamen NCT MASTER-Tumorboards, bei dem sich Ärzte und Wissenschaftler aus Heidelberg und Dresden über die Behandlung ihrer Patienten beraten, werden die Standorte eng zusammenarbeiten. Dadurch kommt den Patienten vor Ort stets die gebündelte Expertise des NCT zugute.
Spender und Stifter gesucht für die Komplettierung der dritten Etage
Auch die Rohbauarbeiten an der dritten, zusätzlich geplanten Etage des NCT-Gebäudes ist bereits abgeschlossen. Um sie jedoch komplett fertigstellen zu können sind weitere Spendengelder nötig. Diese Etage soll Platz für 65 Wissenschaftler bieten und als interdisziplinäre Plattform eine ideale Infrastruktur für ein Technik- und IT-Entwicklungslabor bilden. Bis zum Richtfest sind bereits über 720.000 Euro in Form von Spenden für die dritte Etage eingeworben worden. Besonderes Engagement zeigte dabei die Stiftung „Medical Equipment and Research“ der Stifter Beatrix und Heinz-Jürgen Preiss-Daimler, die 600.000 Euro zu dem Vorhaben beisteuerte. Weitere Spenden wurden durch Veranstaltungen wie der Gala Hochschulmedizin, Unternehmensspenden und Aktionen wie „Spende Dein Pfand!“ in Zusammenarbeit mit dem Dresdner Flughafen und „Der Grüne Punkt“ eingeworben. In Zukunft sind weitere Events wie Benefizkonzerte und Sportveranstaltungen geplant, um die noch ausstehende Summe zur Fertigstellung der zusätzlichen Etage einzuwerben.
Kontakte für Journalisten
Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Dresden
Dr. Anna Kraft, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 (0)351 458-7440
Fax: +49 (0)351 458-5716
E-Mail: anna.kraft(at)nct-dresden.de
www.nct-dresden.de
Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden
Stephan Wiegand, Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit und Marketing
Tel.: +49 (0) 351 458-5486
Fax: +49 (0) 351 458-885486
E-Mail: stephan.wiegand(at)tu-dresden.de
Internet: www.tu-dresden.de/med/
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Holger Ostermeyer, Pressesprecher
Tel.: +49 (0)351 458-4162 | +49 162 255 08 99
Fax: +49 (0)351 449210505
E-Mail: pressestelle(at)uniklinikum-dresden.de
www.uniklinikum-dresden.de
Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR)
Dr. Christine Bohnet, Kommunikation und Medien | Leiterin
Tel.: +49 351 260-2450 | +49 160 969 288 56
Fax: +49 351 260-2700
E-Mail: c.bohnet(at)hzdr.de
www.hzdr.de
Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)
Dr. Sybille Kohlstädt, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 6221 42-2843
Fax: +49 6221 42-2968
E-Mail: s.koehlstaedt(at)dkfz.de
www.dkfz.de