Zertifizierte Zentren: Überlebensvorteil für Krebserkrankte bestätigt
Zertifizierte Zentren: Überlebensvorteil für Krebserkrankte bestätigt
Krebspatientinnen und -patienten, die in zertifizierten Zentren behandelt werden, haben höhere Überlebenschancen. Das wurde nun in einer großen Studie auf Basis von bundesweiten AOK-Abrechnungsdaten und Daten aus vier regionalen klinischen Krebsregistern bestätigt.
Bei allen acht untersuchten Krebserkrankungen lag ihre Sterblichkeitsrate niedriger als bei Patientinnen und Patienten in Krankenhäusern, die nicht von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert waren. Besonders groß war der Überlebensvorteil durch die Zentrenbehandlung bei Gebärmutterhalskrebs (minus 25,9 Prozent Sterblichkeit). Die Daten sind im Innovationsfonds-Projekt „Wirksamkeit der Versorgung in onkologischen Zentren“ (WiZen) ausgewertet worden.
„Unsere Ergebnisse stützen über verschiedene Krebsarten hinweg die Hypothese, dass Patientinnen und Patienten in DKG-zertifizierten Kliniken bessere Überlebenschancen haben als in nicht zertifizierten Krankenhäusern“, sagt Prof. Dr. med. Jochen Schmitt, Direktor des federführenden Zentrums für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (ZEGV) des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden und der Medizinischen Fakultät der TU Dresden.
Zudem ergab die WiZen-Studie, dass Patientinnen und Patienten mit den niedrigeren Tumorstadien I bis III stärker von der Zentrumsbehandlung profitierten als Patienten mit dem fortgeschrittenen Stadium IV. „Die positiven Effekte der Zertifizierung sind unter anderem dadurch zu erklären, dass die Patientinnen und Patienten in den zertifizierten Zentren auf inter- und multidisziplinäre Behandlungsteams treffen, die häufiger leitliniengerecht behandeln und auf eine bessere Prozess- und Strukturqualität zurückgreifen können“, betont Prof. Dr. med. Monika Klinkhammer-Schalke, Vorstandsvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren e. V. Auch der Einsatz von Tumorboards würde eine große Rolle spielen.
Die WiZen-Auswertungen basieren auf AOK-Abrechnungsdaten und Daten der vier klinischen Krebsregister Regensburg, Dresden, Erfurt und Berlin-Brandenburg für rund eine Million Behandlungsfälle. Das Projekt ist vom Zentrum für evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (ZEGV) an der Medizinischen Fakultät der TU Dresden, der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren e. V. (ADT), dem Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO), dem Institut für Qualitätssicherung und Versorgungsforschung der Universität Regensburg sowie vom Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) Dresden durchgeführt worden. Es wurde vom Innovationsfonds beim Gemeinsamen Bundesausschusses über drei Jahre mit insgesamt 1,6 Millionen Euro gefördert (Förderkennzeichen: 01VSF17020).