Chirurgische Onkologie
Krebs kann häufig nur durch eine vollständige chirurgische Entfernung geheilt werden. Dabei muss exakt in der richtigen Schicht operiert werden: Ist der Schnitt zu nah am Tumor, steigt das Risiko einer unvollständigen Entfernung, ist der Schnitt zu weit weg, können wichtige Strukturen (z.B. Nerven) verletzt werden mit einer Einschränkung der Lebensqualität. Daher entscheidet gegenwärtig die Wahl der Klinik und des chirurgischen Teams über das Ergebnis nach einer Krebsoperation.
Am NCT/UCC arbeiten Informatiker und Chirurgen gemeinsam an neuartigen computer- und roboterassistierten Systemen für die Krebschirurgie. Sie entwickeln beispielsweise Navigationssysteme für Operationen im Bauchraum (z.B. bei Tumoren des Enddarmes oder in der Leber). Aufgrund der großen Beweglichkeit der dortigen Strukturen ist es für Chirurgen eine besondere Herausforderung, hier höchst präzise zu operieren. Mittels Künstlicher Intelligenz soll dem Chirurgen künftig während der OP in Echtzeit anzeigt werden, wo der Tumor und zu schonende Risikostrukturen liegen und wie sich der Tumor auf bestem Weg vollständig entfernen lässt.
Im NCT/UCC-Neubau gibt es hierfür einen speziellen Experimental-OP. Dabei handelt es sich um einen hochmodernen, vernetzten Operationssaal, in dem Sensoren und Geräte kontinuierlich den Behandlungsverlauf erfassen und eine Vielzahl von Informationsquellen verknüpft sind. Im Experimental-OP findet ausschließlich Forschung an Modellen statt. Vergleichbare Hightech-OPs mit gleicher Geräteausstattung gibt es z.B. in der VTG-Chirurgie. Vielversprechende Forschungsergebnisse aus dem Experimental-OP lassen sich so künftig im klinischen OP spiegeln und an Patienten weiter überprüfen.